Noch vor dem Frühstück machen wir uns auf den kurzen Waldweg. Wir wollen nochmals das morgendliche Konzert der vielen Vögel geniessen. Mit der freundlichen Unterstützung des vorwiegend jungen Personals können wir auch das Online-Checkin abschliessen, was im Ausland nicht immer selbstverständlich funktioniert. Ein letztes Mal die Koffer packen, warten auf den Shuttle-Transport zum Flughafen. Ein langer Reisetag steht uns noch bevor... Zeit, auf die vergangenen Tage in Costa Rica zurück zu blicken.
Rückblick auf zwei Wochen quer durch einige von Costa Rica‘s Provinzen.
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Quelle: travel-to-nature.de |
Start zu unserer Rundreise in San José, der Hauptstadt Costa Ricas. Vom Zentraltal in den Nationalpark Tortuguero an der nördlichen Karibikküste der Provinz Limon mit seinem tropischen Regenwald und üppiger Flora und Fauna mit zahlreichen Flüssen, Kanälen und Lagunen. Den NP Braulio Carillo mit der grössten Ausdehnung innerhalb der Zentralregion mit seinem dichtem, immergrünen Wald durchquerten wir nur mit kurzem Zwischenhalt.
Die feucht-heisse Ebene um Chilamate und Porto Viejo de Sarapiqui wird vor allem landwirtschaftlich genutzt und ist das grösste Anbaugebiet für Ananas. Ihre Waldbestände sind für Vogelbeobachtungen gut geeignet.
Die Region um La Fortuna und dem Vulkan Arenal gehört zu den Ebenen im Norden. Der aktive Vulkan Arenal zählt zu den attraktivsten im touristischen Angebot Costa Ricas. Wir erreichten die westliche Pazifikküste in Süd-Guanacaste mit seinen Trockenwäldern. Guanacaste ist das Zentrum der costa-ricanischen Viehzucht. Der anschliessende Schlenker nach Monteverde führte uns zurück in die Berge mit seinen Nebelwäldern und seinem Reichtum an Pflanzenarten. Der NP Manuel Antonio in der Provinz Zentralpazifik und südlichem Nicoya ist eine biologische Insel in einer Gegend mit Landwirtschaft, Viehzucht und einer starken touristischen Entwicklung. Zurück an den Beginn nach Ciudad Colon, einem Vorort von San José.
Weshalb gerade Costa Rica?
Siehe Wissenswertes über Costa Rica in Kürze (unten): Argumente und interessante Aspekte genug, ein uns bisher unbekanntes Land entdecken zu wollen. Nach unseren bisherigen Reisen gegen Osten wollten wir uns mal nach Westen orientieren.
Was hat uns gefallen?
Die Vielfalt von Fauna und Flora, in einer Dichtheit, die wir anderswo kaum so angetroffen haben. Unsere Bildmotive und Auswahl zeigen wohl auch, dass unsere Prioritäten beim Naturerlebnis und weniger bei anderen "Touristenaktivitäten" (wie etwa Zip-Lining, Canopy, Canyoning, Rafting usw. usw.) lagen.
Was war besonders?
Die Lockerheit und Gelassenheit der Bevölkerung - Pura Vida!
Was ist gut zu wissen?
- Entgegen den Reisebeschreibungen haben wir das Autofahren in Costa Rica als stressfrei erlebt. Die meisten Strassen, zumindest in den Hauptverkehrskorridoren, sind gut ausgebaut. Nicht-klassifizierte Strassen sind dagegen Schotterstrassen, die zumindest teilweise eine Herausforderung an Auto und Fahrer sein können.
- Mit den gängigen Kreditkarten kann praktisch überall, auch auf Märkten und in kleinen Shops/Sodas, bezahlt werden. US-Dollars werden meistens, jedoch zu unterschiedlichen Wechselkursen, akzeptiert. Mit einigen Colones kann man diesen eventuellen Nachteil gut umgehen.
- Ein paar Brocken Spanisch, und man ist bei den Einheimischen gleich willkommen und in eine Unterhaltung verwickelt. Englisch ist jedoch in den touristischen Zentren eine gängige Umgangssprache.
- Dass man WC-Papier nicht immer einfach wegspülen kann ist für viele Touristen ungewohnt, aber verständlich, sind doch die Infrastrukturen für Abwasser meist nicht im Europäischen Standard verfügbar.
Und für ein nächstes Mal?
- Bei unserer Reiseplanung war uns bewusst, dass wir an touristische Hot-Spots nicht vorbeikommen würden. Wir hatten das Glück, dass einerseits unser Terminplan und unsere Unterkünfte meist am Rande dieser Zentren lagen. Mit Ausnahme von Manuel Antonio haben wir so kaum Massen von Besuchern erlebt.
- Zu viele warme Kleidung mitgenommen. Mit Ausnahme von Monteverde war der Pullover überflüssig.
Rückblick in Bildern
Da war doch noch was...
Im Zentrum der Mittelamerikanischen Landbrücke: Costa Rica befindet sich auf der mittelamerikanischen Landbrücke und grenzt an Nicaragua im Norden, an Panama im Süden. Das Land liegt zwischen Pazifischem Ozean und Karibischem Meer, mit 1300 km Küste, 51'100 km Fläche und knapp 5 Millionen Einwohnern.
Valle Central: Das Zentrum des Landes ist geprägt von den Kordilleren mit sechs aktiven Vulkanen. Das Klima ist tropisch, aber je nach Höhenlage unterschiedlich. Da im Valle Central das ganze Jahr über ein gemässigtes Klima herrscht, ist dort die Bevölkerungsdichte am höchsten. Dort liegt auch die Hauptstadt San José sowie die Städte Alajuela, Heredia und Cartago. Im Valle Central leben 53% der Bevölkerung, es ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes.
Exportorientierte Wirtschaft: Die Wirtschaft ist vor allem auf den Export ausgerichtet. Traditionelle Exportprodukte der Landwirtschaft sind Ananas (grösster Exporteur der Welt), Bananen (drittgrösster Exporteur) und Kaffee. Im High-Tech-Bereich mit Software und Bauteilen für die Flugzeugindustrie ist Costa Rica der grösste Exporteur Lateinamerikas. Der Tourismus-Industrie kommt mehr und mehr Bedeutung zu.
Ein Land ohne Armee: Das Land verzichtet auf eine eigene Armee. Sie wurde 1948 abgeschafft. Die Abschaffung der Streitkräfte führte dazu, dass Costa Rica anders als andere mittelamerikanische Länder in den siebziger und achtziger Jahren von Bürgerkriegen verschont blieb und als stabilste Demokratie in der Region gilt. Durch die Einsparungen bei der Verteidigung konnten die Etats für Gesundheit und Bildung erhöht werden, die seitdem einen Viertel des Haushalts ausmachen. Diese Struktur ist weltweit eine Ausnahme.
Hohe menschliche Entwicklung: Beim "Index der menschlichen Entwicklung" des UN-Entwicklungsprogrammes, der die drei Kriterien Wirtschaft, Bildung und Gesundheit berücksichtigt, nimmt Costa Rica im weltweiten Vergleich den 68. Platz ein. In Zentralamerika hat nur Panama als 65. Land einen besseren Platz.
Erneuerbare Energiequellen: Die Umweltpolitik des Landes ist von wegweisenden Entscheidungen, vor allem bei der Nutzung erneuerbarer Energiequellen, geprägt. Dazu gehört in erster Linien Wasserkraft. Costa Rica verfügt über etwa 20 Wasserkraftwerke. Dazu kommt Geothermie mit vier funktionierenden Kraftwerken, 10 Windparkanlagen, Nutzung von Biomasse und Solarenergie. 2012 betrug der Anteil des Stromes aus erneuerbaren Quellen bereits 92%. Dieser Energiemix ist u.a. deshalb möglich, weil sich die Bodenbeschaffenheit dafür eignet, es nur 5 Mio Einwohner hat und es kaum energieintensive Industriebetriebe hat.
Zunehmende Bewaldung: Die Waldfläche Costa Ricas macht mehr als die Hälfte des Staatsgebietes aus. Nach einem Rückgang der Waldfläche bis auf 21% im Jahr 1987 durch Rodung und intensiver Nutzung durch Landwirtschaft hat sich die Entwicklung durch staatliche Eingriffe umgekehrt.
Schutz der Pflanzen- und Tiervielfalt: Angesichts der zunehmenden Bedrohung durch die Rodung wurde insgesamt ein Viertel des Staatsgebietes unter Naturschutz gestellt. Costa Rica verfügt über ein äusserst vielfältiges Oekosystem mit einer aussergewöhnlich vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt. Die Umweltpolitik des Landes ist auf internationaler Ebene auf einem Spitzenplatz.
Oekotourismus: An der Küste gibt es zahlreiche Badeorte und Surf-Spots und die reich gegliederte pazifische Küste wurde bisher mehr für den Tourismus erschlossen als die karibische mit ihren Sümpfen und Mangroven. Das Land setzt auf nachhaltigen Oekotourismus, durch den die Natur und die Bevölkerung nicht geschädigt werden und der dazu beiträgt, die Ressourcen zu erhalten und der lokalen Bevölkerung bessere Lebensbedingungen zu verschaffen. Innerhalb der letzten 30 Jahre sind die Touristenzahlen um das Zehnfache gestiegen.
(Quelle: arte.tv)
Hinweise zur Artenbestimmung von Fauna und Flora
Auf der Website von dieter-kloessing finden sich eine Vielzahl von Informationen zur Bestimmung der Pflanzen und Tieren auf unseren Bildern, sowie auch kritische Bemerkungen zur wirtschaftlichen Entwicklung und des Oekotourismus in Costa Rica während den letzten 20 Jahren.
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